Zum ersten Mal hat sich ein Unternehmen in Deutschland ein eigenes Hoch gekauft – der momentane Dauer-Sonnenschein mit Frühlingsgefühlen als Gratispröbchen, trägt den Namen Maggi. Hierzulande bekannt als Alleskönner-Würze aus Großmutters Zeiten. Wie soll man diesen Coup von Nestlé Deutschland nun werbefachlich benennen: vielleicht branded infotainment? Egal, ein schöner Marketing-Schachzug. Die Lebensmittelmarke beantragte beim Institut für Meterologie in Berlin Wetterpatenschaft für schnäppchenverdächtige 300 Euro. Einzige Vorraussetzung, Maggi muss ein weiblicher Vorname sein. Das ist er in England – yes, indead. Wer erinnert sich nicht an handbaging former Prime Minister Maggi Thatcher! Die nachrichtenhungrigen Bundesbürger dürfen sich jetzt wohl auf ein Jahr der Marken-Hochs einstellen: Wie würe es mit Mercedes, Melitta, Concordia, Helvetia oder Edeka?
Archiv des Autors: Angela Berg
Zielgruppen sind auch nur Menschen
Die eigene Zielgruppe besteht nicht nur aus potentiellen Kunden. In eine erfolgreiche Unternehmenskommunikation müssen unterschiedliche Personenkreise eingebunden werden. Ein Ausblick auf die Entwicklung in der Mediennutzung zeigt: Aus einem passiven Publikum werden Millionen einzelner Kunden. Andy Warhols medienkritisches Bonmot aus den 1960er Jahren scheint sich zu bewahrheiten:
In Zukunft wird jeder einmal für 15 Minuten berühmt sein.
Das Schlämmer Blog
Grevenbroicher kennen ihn schon lange, denn schließlich hat er unsere Stadt erst so richtig berühmt gemacht: Er schmatzt, grunzt und macht ekelhafte Schnarchgeräusche. Er stinkt stets nach Alkohol und hält sich dennoch für den Traummann aller Frauen: Stellvertretender Chefredakteur Horst Schlämmer. Nun hat der Mitarbeiter des Grevenbroicher Tageblatts eine neue Mission: Er macht den Führerschein. Seine ersten Gehversuche sind seit Ende Januar in seinem Blog zu finden.
Sowohl in skurrilen Tagebucheinträgen als auch in Videoaufnahmen hält Horst Schlämmer seine Theorie- und Praxisstunden fest. Zudem parliert er über seine Erfolge bei Frauen, die er durch die Bank als Schätzelein bezeichnet. Und vor einigen Tagen dann, das große Blogger-Coming-out: Das Horst Schlämmer-Blog macht intelligente Online-Werbung für den VW Golf. Ursprünglich als Info-Internet-Blog für den Führerscheinerwerb von Schlämmer getarnt, outet sich das ganze nun als sehr unterhaltsame und preisverdächtige Werbeaktion, neudeutsch auch Branded Entertainment genannt. Ich bin gespannt, ob die Schlämmer-Fans dem Horst treu bleiben und wieviel Line Extensions sich VW zum Schlämmer-Blog noch ausdenken wird. Denn eins ist klar: durch den überraschenden Erfolg der Kunstfigur Schlämmer im Netz, werden die VW-Marketer nun sicherlich weitere Werbe-Wege mit Schlämmer beschreiten.
Das Horst Schlämmer Blog