Was macht ein Reisefotograf im Lockdown?


Er reist weder real noch in Gedanken, sondern stöbert in seinem Bilder-Archiv und fängt an, es für die Welt zu öffnen. So geschehen in den langen Monaten des Lockdowns. Georg Berg, Journalist und Fotograf aus Grevenbroich ist mittlerweile mit über 20.000 Fotos bei einer internationalen Bildagentur vertreten. Die langen Pandemie Monate hat er genutzt, um viele Fotos zu verschlagworten und weltweit auffindbar zu machen. 

 
Ich fotografiere seit meinem 12. Lebensjahr und habe für meinen persönlichen Reportagestil einen Anspruch entwickelt. Mit Fotos fange ich die Wirklichkeit ein und beeinflusse dabei die Situation so wenig wie möglich. Dies kommt mir nun zu Gute. Denn Fotos, die die Realität zeigen, werden weltweit gesucht. Von Zeitungen und Zeitschriften, aber von Verlagen für Fachbücher oder Schulbücher. Besonders nachgefragt sind nicht die augenfällig schönen Bilder, sondern die, die einen Sachverhalt zeigen und den jeweiligen Text stützen, erklärt Georg Berg. Da benötigt ein kanadischer Historiker mein Foto vom Altar einer norwegischen Stabkirche. Das Bild einer Straßenszene aus Sierera Leone taucht in einem Schulbuch und einer Ausstellung über die Ebola-Epidemie auf. Die britische Royal Society of Biology verwendet meine Reportagefotos für einen Vortrag über die Rettung der großen Meeresschildkröten in Costa Rica.
 
 
Neben den Reportagefotos entstehen auf Georg Berg’s Reisen aber auch Motive, die als optimale Fernweh-Medizin taugen. Motive, die den Duft von Kakaobohnen und Muskatnuss, den Staub der Seidenstraße oder eine frische Meeresbrise um die Nase wehen lassen, hat Georg Berg nun als Fotokalender veröffentlicht. Ein ganzes Dutzend Themen hat er zusammengestellt. Darunter finden sich exotische Fotokalender wie die Trobiand Inseln der Liebe im Südpazifik, genauso wie die Altstadt von Fés in Marokko oder der historische Brauprozess von Zoigl-Bier aus der Oberpfalz. Die Kalender sind im Buchhandel erhältlich, werden aber erst auf Nachfrage (on demand) in unterschiedlichen Größen produziert. Wichtig für Georg Berg ist auch die umweltverträgliche Vermeidung von Überproduktion. Ich empfinde jedes Motiv, das ich vor die Linse bekomme, als Geschenk und freue mich, wenn meine Sichtweise auch andere anspricht.
 
Die Mayersche Buchhandlung in Grevenbroich und das Feinkostgeschäft Peterseiselig präsentieren  eine Auswahl der aktuellen Fotokalender von Georg Berg. Die komplette Übersicht gibt es auch auf der Homepage des Fotografen unter www.georgberg.de zu sehen.
Pärchen beim Sonntagsausflug in Tokyo – Fotografie Georg Berg

@ = Kunst

Das Museum of Modern Art erklärt das @-Zeichen zur Kunst. In die Design-Abteilung des Museums wurde nun erstmals ein Werk in die Sammlung aufgenommen, das gar keine materielle Präsenz mehr hat. Kuratorin Paola Antonelli erklärt: Wir waren einfach der Ansicht, dass es sich um großartiges Design handelt und deshalb unbedingt Teil unserer Sammlung sein sollte. Das @-Zeichen hat alle Qualitäten hervorrangender Gestaltung: Eleganz, Sparsamkeit, interlektuelle Transparenz und eine in die Zukunft weisende Dimension. . Nun ist das Scharnier zwischen Name und Domainadresse zu musealen Ehren gekommen und da fragt es sich doch ganz schnell: Wer hat’s erfunden? Nun, es war kein Schweizer, auch kein Italierner oder wegen seiner Sparsamkeit, könnte man auch einen Skandinavier als Schöpfer vermuten. Nein, das @-Zeichen war irgendwie schon immer da. Der Ursprung ist ungeklärt. Im Mittelalter kann es bereits nachgewiesen werden. Im Venedig des 16. Jahrhunderts war es das Zeichen für die Amphore, eine damals gängige Maßeinheit. In Amerika war es im 19. Jahrhundert als commercial a bekannt. Bei uns wurde es buchhalterisch wie das & verwendet. Es exisitierte sogar noch lange auf der Standardtastatur von Schreibmaschinen und den ersten Computern. Als dann 1971 im Internetvorläufer ARPAnet die erste E-Mail verschickt wurde, bot sich das nie benutzte Zeichen einfach an.

Die verlorenen Bäume von Otzenrath

Die beiden Grevenbroicher Stephan Waldhelm und Uwe Dressler präsentieren ihr Buchprojekt Luna Trees. Die Fotodokumentation zeigt ausschließlich Landschaften und Bäume rund um das Dorf Otzenrath. Über vier Jahre lang fotografierte Stephan Waldhelm, von Beruf Baumpfleger, den Baumbestand von Otzenrath. Besonders beeindruckend sind Fotos aus der Krone des 40 Meter hohen Mammutbaumes, der vor dem alten Gutshof in Otzenrath stand. Hier gelang es dem Team um Stephan Waldhelm, den kompletten 360-Grad Blick aus dem ehemals höchsten Baum von Otzenrath festzuhalten. Weiterlesen