Mehr als bloß ein Gummiband

U2 Frontman Bono stellte heute auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos eine Marketingkampagne für das neu geschaffene Label RED vor. Die Idee: Markenartikler wie GAP, Armani oder Converse fertigen eigens für RED Produkte. Ein Teil des Gewinns fließt in die Aidshilfe für Afrika. Die Firmen handeln dabei nicht altruistisch. Die Rechnung ist eine andere. Die Industrie verzichtet auf aufwendige Werbekampagnen und setzt auf den PR-Mechanismus Tue Gutes und Rede darüber und auf ein schnelles Rundsprechen des Lifestyle-Labels bei ihrer Zielgruppe mit Geldbeutel und Gewissen. Damit nutzt das Projekt RED die Krise der klassischen Werbung, deren Wirksamkeit mehr und mehr in Frage gestellt wird.  Bono geht dabei einen Schritt weiter als es Lance Armstrong mit dem gelben Gummiband tat. RED bietet konkrete Produkte namhafter Hersteller an, während der gutgemeinte Armschmuck des Radprofis schnell von belanglosen Bekenntnisheuchlern in allen Regenbogenfarben imitiert wurde. Ich hoffe sehr, dass Rot rot bleibt und viel Gutes tun wird.

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Ein unbekanntes Unwort

Es ist mal wieder soweit, das Unwort des Jahres wurde bekannt gegeben. Für 2005 entschied sich die Unwort-Jury für den betriebswirtschaftlichen Begriff

Entlassungsproduktivität

Schon mal gehört? Also ich mußte passen. Auch aus dem kleinen Hausfrauen-Test im Freundeskreis resultierten viele Äh’s und Nö’s. Schade eigentlich, denn eine Anregung zu mehr sprachkritischer Reflexion der Bürger, wie es die Jury anstrebt, erreicht mal sicherlich besser durch das öffentliche Rügen von Ausdrücken, die häufig durch die Medien transportiert wurden. Man erinnere sich nur an die Peanuts, das Unwort des Jahres 1994. Der abschätzige Bankerjargon Hilmar Kopper’s löste damals eine Welle der Entrüstung über den Zynismus aus, mit dem Großbanken die Probleme ihrer Kleinkunden behandeln. Oder das Unwort Kollateralschaden, ein NATO-Terminus, der die Tötung von Menschen zur Nebensächlichkeit degradiert. Er wurde 1999 an den Sprach-Pranger gestellt. Diese Beispiele unterstreichen m.E., dass der Prozess des Nachdenkens über die Bedeutung von Wörtern viel intensiver ist, wenn ein aktuell sehr geläufiger Begriff gerügt wird.  Um wieviel wirkungsvoller wäre ein Sich-auf-die-Zunge-Beißen jedes Einzelnen, weil ein Unwort schon in den eigenen Wortschatz übergegangen ist, als eines, dass man sich erst mal erklären lassen muss.

Das unbekannte Unwort verpufft und wird als kleine Randmeldung wahrgenommen, so wie der Baum, der Vogel oder das Insekt des Jahres. Eine nette Kurzmeldung halt, die jeder Redakteur gerne in ein spontanes Anekdötchen einbaut.

Entlassungsproduktivität meint eine gleich bleibende, wenn nicht gar gesteigerte Arbeits- und Produktionsleistung, nachdem zuvor zahlreiche für überflüssig gehaltene Mitarbeiter entlassen wurden. Es verschleiert die meist übermäßige Mehrbelastung derjenigen, die ihren Arbeitsplatz noch behalten konnten, Aber auch die volkswirtschaftlich schädlichen Folgen der personellen Einsparung werden mit diesem Terminus schamhaft verschwiegen.
 

 

Internationaler Museumstag

Das Motto in 2006 lautet: Museums and Young People – Museen und junge Besucher Museen können sich mit Stolz selbstbewusst zeigen: der Gang ins Museum ist für die Altersgruppe der 14 bis 21-Jährigen ein Top-Event wenn es um Kulturaktivität geht. Weder Pop-Konzerte, noch Kino-Besuche, noch andere Angebote werden so häufig wahrgenommen wie der Museums- und Ausstellungsbesuch.
Mit dem Thema des Internationalen Museumstages 2006 am 21. Mai, soll den Museen ein Forum gegeben werden, ihre vielfältigen Aktivitäten speziell für diese Zielgruppe einer breiten Öffentlichkeit zu präsentieren und deutlich zu machen, welche wichtige Rolle sie als Foren der Begegnung und der Bildung für ein junges Publikum spielen können.

Weitere Informationen bietet das International Council of Museums, ICOM, 1977 ins Leben gerufen, will diese Initiative Museen und ihren Mitarbeitern in aller Welt die Möglichkeit bieten, gemeinsam auf die Bedeutung ihrer Arbeit als Beitrag zum kulturellen und gesellschaftlichen Leben hinzuweisen.