Mit Preisen ist das so eine Sache. Wer sie vergibt, möchte nicht nur einen Verdienten ehren, sondern sich selbst auch ein wenig in das Licht des Preisträgers rücken. Der zu vergebende Preis wird zum nützlichen Aufmerksamtkeitsförderer in eigener Sache. Was zu der einfachen Formel führt: je bekannter der Preisträger, desto höher die Beachtung, die auch dem Preis und seinem Stifter zuteil wird. Ein schönes Beispiel dafür ist der in diesem Jahr erstmals verliehene Kunstpreis der Stadt Düsseldorf. Und Düsseldorf gibt es auch noch ganz offen zu und verkündet in einer Pressemeldung: Um Düsseldorf noch stärker als Stadt der Bildenden Kunst zu positionieren, stiftet die Landeshauptstadt einen neuen Kunstpreis, der ab 2006 jährlich vergeben werden soll. Der Preis ist mit 55.000 Euro hoch dotiert und soll an herausragende Künstlerpersönlichkeiten verliehen werden.
Viel Geld, großer Künstler, kleine Wirkung?
Bruce Nauman, US-amerikanischer Performancekünstler, Bildhauer und Fotograf, wird für sein komplexes Oeuvre ausgezeichnet, so heißt es in der Begründung der Jury. Nauman habe auf Generationen von Künstlern seit den 70er Jahren nicht nur anregend, sondern auch herausfordernd gewirkt. Da ist jedoch die Düsseldorfer Jury nicht die erste, die dies so sieht, denn Nauman wurde bereits der Max-Beckmann-Preis (Frankfurt), der Goldene Löwe (Venedig) und der Praemium Imperiale verliehen. Auf der documenta zählt er zu den Stammgästen. Selbst die in Düsseldorf ansäßige Rheinische Post kommentiert den Preis der Heimatstadt kritisch und bewertet die Wahl als eine wenig ruhmreiche Entscheidung. Die Ermutigung weniger bekannter Künstler wäre ein ehrenhafteres Ziel, so die RP. Und ich möchte nur noch ergänzen, wenn bei soviel Geld und einem so großen Namen, in der Öffentlichkeitswahrnehmung nur eine kritische Randnotiz in der regionalen Tageszeitung herauskommt, dann sollte Düsseldorf doch besser weiter vom weltbekannten Ruf der Kunstakademie zehren und das Preisgeld in die Nachwuchsförderung stecken, anstatt es an einen Künstler durchzureichen, den die Zeitschrift Capital auf Platz drei der hundert weltweit bedeutendsten Künstler einordnet.