Der Ball ist rund. Das Runde muss ins Eckige. Vor dem Spiel ist nach dem Spiel. Wir leben schon seit Wochen im ultimativen Fussball Deko-Overkill. Ob in Apothekenschaufenstern, auf Süßperlen verzierten Donuts, im Buchladen oder zwischen den Schololaden-Osterhasen, Dienstleister und Händler aller Arten bombadieren uns optisch und verbal mit ein und derselben Botschaft, die hierzulande sowieso schon jedes Kind kennt: Die Fußball-WM FIFA-WM* kommt nach Deutschland! Hurra – lasst sie uns endlich hinter uns bringen, ansonsten wird sich die FIFA noch weiter Medien- und Fussballfan-unfreundliche Reglementierungen ausdenken. Fußball schreibt man nämlich nicht mehr mit dem Rucksack-sz, denn das gibt es in der Schweiz nicht mehr. Und es heißt natürlich auch nicht Fußball-WM. Nein, dieser völkerverbindende Sport scheint zu einer Trademark zu verkommen. Richtlinienkorrekt redet und schreibt man von der FIFA WM 2006 TM. FIFA – Was ist das denn bitte schön für eine Sportart? Starke Marken gut und schön. Aber bitte lasst es nicht dazu kommen, dass sich ein neues Begriffsmonopol bildet und unsere Wilden Kerle von morgen einander zurufen. Komm, lass uns FIFA spielen gehen. Dann würde ich mich im Gegenzug für eine Rechtschreibkorrektur der Redewendung Das ist doch keinen Pfifferling Fifaling wert! einsetzen.
Weitere Steilvorlagen und Abseitsfallen nachzulesen in den Richtlinien zur Verwendung der FIFA Fussball-Weltmeisterschaft 2006-Marken
*Noch mal gut gegangen. Andernfalls Prozess am Hals.