Marode Kulturfinanzen

Kunstbaum im Bend, Foto Georg BergEr hat auch schon mal bessere Zeiten gesehen, der Kunstbaum im Bend. Doch das war 1994 als anlässlich der Landesgartenschau in Grevenbroich noch satte Zuschüsse flossen. Zwöf Jahre später haben die Auswirkungen von Haushaltssperre und Nothaushaltsverfügungen, wie der Brennesseldickicht den Baum, das zarte Pflänzchen Kultur umwuchert. Vieles geht nicht mehr, und bei dem was noch geht, wird dann gleich, abwiegelnd nachgeschoben: Nein, der Haushalt wurde nicht mit Kulturausgaben belastet, alles aus Spendengeldern finanziert. – Gott sei Dank! Zu wünschen wäre hier mehr Selbstbewußtsein. Kulturbetriebe und Kulturschaffende müssen raus aus der Rolle der Bittsteller. Denn Kulturbeiträge sind eine gesellschafltich wichtige und schöne Leistung. Da die öffentlliche Hand auch auf längere Sicht wohl noch leer bleiben wird, bleibt nur eine Zusammenarbeit mit der Privatwirtschaft. Ziel ist eine Zusammenarbeit zwischen Wirtschaft und Kultur auf Augenhöhe durch professionelles Kultursponsoring – der demokratischen Form des Mäzenatentums.

Bazon Brock und das Orakel von Köln

Bazon Brock vor dem Dionysos-Brunnen in Köln, Rechte Georg BergAm gestrigen 1. Mai hat sich in Köln eine Gruppe auf den Weg zu einem betonbrutalistischen Un-Ort der Stadt Köln gemacht. Angestiftet wurde die Prozession vom Künstler und Kulturwissenschaftler Bazon Brock. Der Künstler gründete damit die Stiftung des Quellenorakels für Köln. Er huldigte dem Synkretismus als Einheit von Theologie, Sport, Kunst und Wissenschaft.

Wer einsieht, dass das realgegebene Hässliche, Bösartige und Spekulative allein durch die Logik auf seine Gegenbegriffe fährt, ist für jede Zumutung des Lochs, der Ruinen und der spekulativem Zerstörung im Kölner Stadtbild dankbar.

Brock erkennt in jedem in Köln Wohnenden angesichts des Desasters einen Theologen des Alltags. Mehr Informationen unter Georg Berg’s Notizen.

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Die Kehrseite des Wohlstands

Foto Georg Berg Mit einer spektakulären Installation am Kölner Dom sind die 1000 Müllmenschen des Aktionskünstlers HA Schult von ihrer Weltreise heimgekehrt. Seit Freitag stehen die Trash People auf dem zentralen Platz der Stadt und verkünden ihre konsumkritische Botschaft. Die Armee der menschengroßen Skulpturen aus Abfall ist bis zum 1. Mai zu sehen. Ihre Reise zur Chinesischen Mauer oder zu den Pyramiden nach Ägypten bezeichnete der Künstler als Symbol der Globalisierung.

Danach geht es nach New York. Bitte schreiben Sie aber nicht, in
den Central Park. Das war ein anderer Künstler, der immer alles
einpackt. Ich bin ein Künstler, der immer alles auspackt.
(Zitat HA Schult bei der Präsentation der Installation in Köln)

Weitere Fotos und Informationen zu den Müllmenschen am Dom.

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