Kunst auf der Couch

Kunst auf der Couch, Foto Georg BergDas Wallraf-Richartz-Museum in Köln schlägt einen neuen Weg in der Kunstvermittlung ein. Die Besucher sollen durch rein subjektive Deutungsansätze die Psychologie in Bildern ergründen. Für eine persönliche Interpretation dargestellter Szenen oder Gemütsregungen ist nicht unbedingt kunsthistorischer Sachverstand erforderlich. Über ein Bild, für das man sich bewusst Zeit nimmt und es in Stille betrachtet, kann man mit Kunst in Kontakt kommen. Bilder stellen Fragen und geben Antworten sagt der Psychologe Hans-Christian Heiling, der das Projekt am Wallraf-Richartz-Museum betreut. Der Ansatz der Psychologen in diesem Projekt fordert, nicht gleich erklären, sondern erst mal erleben, welche Gefühle ein Kunstwerk in einem auslöst. Damit der Besucher ein Gespür für die psychologische Herangehensweise gekommt, werden noch bis Mitte Juli 2006 Führungen zu sieben berühmten Bildern des Museums angeboten. Interessant ist auch die parallel laufende Studie. Gemeinsam mit dem Psychologischen Institut der Kölner Uni wurde mit einer Studie begonnen, die untersucht, was Menschen von Museumsbesuchen abhält.

Marode Kulturfinanzen

Kunstbaum im Bend, Foto Georg BergEr hat auch schon mal bessere Zeiten gesehen, der Kunstbaum im Bend. Doch das war 1994 als anlässlich der Landesgartenschau in Grevenbroich noch satte Zuschüsse flossen. Zwöf Jahre später haben die Auswirkungen von Haushaltssperre und Nothaushaltsverfügungen, wie der Brennesseldickicht den Baum, das zarte Pflänzchen Kultur umwuchert. Vieles geht nicht mehr, und bei dem was noch geht, wird dann gleich, abwiegelnd nachgeschoben: Nein, der Haushalt wurde nicht mit Kulturausgaben belastet, alles aus Spendengeldern finanziert. – Gott sei Dank! Zu wünschen wäre hier mehr Selbstbewußtsein. Kulturbetriebe und Kulturschaffende müssen raus aus der Rolle der Bittsteller. Denn Kulturbeiträge sind eine gesellschafltich wichtige und schöne Leistung. Da die öffentlliche Hand auch auf längere Sicht wohl noch leer bleiben wird, bleibt nur eine Zusammenarbeit mit der Privatwirtschaft. Ziel ist eine Zusammenarbeit zwischen Wirtschaft und Kultur auf Augenhöhe durch professionelles Kultursponsoring – der demokratischen Form des Mäzenatentums.

1 : 0 für die freie Markenwirtschaft

Es gibt keinen Markenschutz für die Bezeichnung Fußball WM 2006. Mit diesem Urteil des Bundesgerichtshofs in Karlsruhe hat der Weltfußballverband Fifa den Rechtstreit um den Markenschutz in wesentlichen Punkten verloren. Fußball WM 2006 können nun auch Unternehmer für die Benennung von Produkten verwenden, die keine Lizenz bei der Fifa erworben haben. Die Fifa hatte die beide umstrittenen Markennamen für über 800
Waren und Dienstleistungen schützen lassen. Wer für diese
Produkte mit den Markennamen wirbt, muss Lizenzgebühren
zahlen. Der Anwalt der Klägerschaft, Süßwarenhersteller Ferrero,
beschuldigte die Fifa, die Markenrechte als Druckmittel
gegen Firmen zu missbrauchen, die nicht zu den offiziellen Sponsorpartnern
der WM zählen. Mit dem Urteil des BGH kann nun der Bäcker an der Ecke völlig sorgenfrei seine Fußball WM-Brötchen verkaufen, können Fußball WM Tassen, Kochtöpfe in Fußballform, WM-Luft in Tüten und sonstige Skurilitäten den Fußball-Freunden dieser Welt zum Kauf angeboten werden.
Laut Bundesgerichtshof ist Fußball WM 2006 eine allgemein sprachübliche Bezeichnung für das Ereignis an sich – die Fifa könne sie sich deshalb nicht markenrechtlich schützen lassen. Siehe hierzu auch den Blogeintrag Komm lass uns Fifa spielen und Ein handwerklicher Fehler.