Die bedrohte Marke

Ein Symbol mit dem man in aller Welt die Alpenrepublik verbindet, ist ins Zwielicht geraten. Das Sackmesser, das als Schweizer Offiziersmesser oder Swiss Army Knife weltweit vom praktischen Sinn der Schweizer kündet. Es ist der Inbegriff schweizerischer Tüchtigkeit und Solidität. Diesen Nimbus sieht die Nation nun gefährdet. Da die Schweiz Mitglied der WTO, der World Trade Organization ist, hat sie deren Übereinkunft über das Beschaffen von Dienstleistungen und Gütern zu respektieren. Und die sieht vor, dass Aufträge, die 250 000 sfr übersteigen, weltweit auszuschreiben seien. Deshalb fürchtet man, ein ausländischer Billiganbieter könnte das Rennen machen. Und so malt man ein „Swiss Army Knife – Made in China“ als Schreckgespenst an die Wand. Aber uns ergeht es auch nicht besser: Kinderspielzeug mit gesundheitsgefährdenden Substanzen made in China wird über die großen Spielzeugkonzerne in das Land der Steiff Teddies und Käthe Kruse-Puppen gespült.

Zielgruppen sind auch nur Menschen

Die eigene Zielgruppe besteht nicht nur aus potentiellen Kunden. In eine erfolgreiche Unternehmenskommunikation müssen unterschiedliche Personenkreise eingebunden werden. Ein Ausblick auf die Entwicklung in der Mediennutzung zeigt: Aus einem passiven Publikum werden Millionen einzelner Kunden. Andy Warhols medienkritisches Bonmot aus den 1960er Jahren scheint sich zu bewahrheiten:

In Zukunft wird jeder einmal für 15 Minuten berühmt sein.

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Das Schlämmer Blog

Grevenbroicher kennen ihn schon lange, denn schließlich hat er unsere Stadt erst so richtig berühmt gemacht: Er schmatzt, grunzt und macht ekelhafte Schnarchgeräusche. Er stinkt stets nach Alkohol und hält sich dennoch für den Traummann aller Frauen: Stellvertretender Chefredakteur Horst Schlämmer. Nun hat der Mitarbeiter des Grevenbroicher Tageblatts eine neue Mission: Er macht den Führerschein. Seine ersten Gehversuche sind seit Ende Januar in seinem Blog zu finden.

Sowohl in skurrilen Tagebucheinträgen als auch in Videoaufnahmen hält Horst Schlämmer seine Theorie- und Praxisstunden fest. Zudem parliert er über seine Erfolge bei Frauen, die er durch die Bank als Schätzelein bezeichnet. Und vor einigen Tagen dann, das große Blogger-Coming-out: Das Horst Schlämmer-Blog macht intelligente Online-Werbung für den VW Golf. Ursprünglich als Info-Internet-Blog für den Führerscheinerwerb von Schlämmer getarnt, outet sich das ganze nun als sehr unterhaltsame und preisverdächtige Werbeaktion, neudeutsch auch Branded Entertainment genannt. Ich bin gespannt, ob die Schlämmer-Fans dem Horst treu bleiben und wieviel Line Extensions sich VW zum Schlämmer-Blog noch ausdenken wird. Denn eins ist klar: durch den überraschenden Erfolg der Kunstfigur Schlämmer im Netz, werden die VW-Marketer nun sicherlich weitere Werbe-Wege mit Schlämmer beschreiten.
Das Horst Schlämmer Blog