1 : 0 für die freie Markenwirtschaft

Es gibt keinen Markenschutz für die Bezeichnung Fußball WM 2006. Mit diesem Urteil des Bundesgerichtshofs in Karlsruhe hat der Weltfußballverband Fifa den Rechtstreit um den Markenschutz in wesentlichen Punkten verloren. Fußball WM 2006 können nun auch Unternehmer für die Benennung von Produkten verwenden, die keine Lizenz bei der Fifa erworben haben. Die Fifa hatte die beide umstrittenen Markennamen für über 800
Waren und Dienstleistungen schützen lassen. Wer für diese
Produkte mit den Markennamen wirbt, muss Lizenzgebühren
zahlen. Der Anwalt der Klägerschaft, Süßwarenhersteller Ferrero,
beschuldigte die Fifa, die Markenrechte als Druckmittel
gegen Firmen zu missbrauchen, die nicht zu den offiziellen Sponsorpartnern
der WM zählen. Mit dem Urteil des BGH kann nun der Bäcker an der Ecke völlig sorgenfrei seine Fußball WM-Brötchen verkaufen, können Fußball WM Tassen, Kochtöpfe in Fußballform, WM-Luft in Tüten und sonstige Skurilitäten den Fußball-Freunden dieser Welt zum Kauf angeboten werden.
Laut Bundesgerichtshof ist Fußball WM 2006 eine allgemein sprachübliche Bezeichnung für das Ereignis an sich – die Fifa könne sie sich deshalb nicht markenrechtlich schützen lassen. Siehe hierzu auch den Blogeintrag Komm lass uns Fifa spielen und Ein handwerklicher Fehler.

Die Kehrseite des Wohlstands

Foto Georg Berg Mit einer spektakulären Installation am Kölner Dom sind die 1000 Müllmenschen des Aktionskünstlers HA Schult von ihrer Weltreise heimgekehrt. Seit Freitag stehen die Trash People auf dem zentralen Platz der Stadt und verkünden ihre konsumkritische Botschaft. Die Armee der menschengroßen Skulpturen aus Abfall ist bis zum 1. Mai zu sehen. Ihre Reise zur Chinesischen Mauer oder zu den Pyramiden nach Ägypten bezeichnete der Künstler als Symbol der Globalisierung.

Danach geht es nach New York. Bitte schreiben Sie aber nicht, in
den Central Park. Das war ein anderer Künstler, der immer alles
einpackt. Ich bin ein Künstler, der immer alles auspackt.
(Zitat HA Schult bei der Präsentation der Installation in Köln)

Weitere Fotos und Informationen zu den Müllmenschen am Dom.

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Ein handwerklicher Fehler

Die von mir gestern zitierten Richtlinien der Fifa bezeichnet Fifa-Marketing-Chef Lentze in einem heute erschienen Interview mit dem Spiegel (16/2006) als handwerklichen Fehler.

Spiegel: Erstaunlich ist auch Ihr Umgang mit den Medien. Ihre Richtlinien waren ein Eingriff in die Pressefreiheit.

Lentze: Es handelt sich um ein älteres Dokument, die von der Fifa gelebte Praxis war immer eine andere. Das Dokument war ein handwerklicher Fehler, den wir im März aber aus der Welt geschafft haben. Es gibt jetzt keine Richtlinien mehr, sondern ein Informationsblatt. Natörlich gibt es im redaktionellen Bereich keine Einschränkungen.

Na, da sind wir aber froh. Aber aus der Welt geschafft, dass hat die Fifa noch nicht geschafft. Und an ein wenig Imagepflege in eigener Sache wird sie sich nach der Fußball-WM, Verzeihung Fifa-WM wohl zu schaffen machen müssen.