Die Kunstklappe, eine kleine Hilfestellung für reumütige Kunsträuber, wird es bald auch in Köln geben. Die Galerie Kunstwerft betreibt in Wien schon seit längerem ein interessantes Projekt zum Thema Kunstraub. Auf der einen Seite werden in der Galerie an einer zur Straße gewandten White Cube Kunstwerke ungeschützt der Öffentlichkeit präsentiert. Ihr Diebstahl gehört dabei zum Konzept. Denn meist wird das ausgestellte Werk noch in der ersten Nacht gestohlen. Die unbekannte Komponente des Kunsträubers wird aktiv in das Projekt eingebunden. Ein aus Marketing-Sicht sehr interessante Effekt tritt nun ein: Das ausgestellte Werk ändert im Moment seines Verschwindens seinen ideelen Wert, wird vom beschützten zum gesuchten Objekt. Alle gestohlenen Werke werden im internationalen Art Loss Register eingetragen. Ab dem Moment, an dem das Kunstwerk nicht mehr da ist, erlangt es einen zusätzlichen Wert. Direkt unter der White Cube für Kunst zum Stehlen setzen die Galerie-Betreiber später eine gelblackierte Klappe, eine dauerhafte Einrichtung zur anonymen Rückgabe gestohlener Kunstobjekte. Ein von seinem schlechten Gewissen geplagter Dieb, kann seine Tat auf diese Weise rückgängig machen. Das Kunstwerk wird dem ursprünglichen Besitzer überstellt oder als Leihgabe in die Sammlung gestohlener Kunst aufgenommen und musealisiert. Mehr über dieses geniale Kunstkonzept verrät die Kunstwerft auf ihrer Website.
Dem Reina Sofia in Madrid wird dieses Angebot für Kunsträuber aber auch nicht weiterhelfen in der Fahndung nach der zarten 38-Tonnen-Skulptur.