Grass‘ PR-Trommel

Blechtrommel Zeichung Max BarthollAls vor zwei Tagen die Meldung von Günter Grass‘ spätem Bekenntnis seiner Mitgliedschaft in der Waffen-SS durch die Nachrichten lief, dachte ich nur, welch wohl platziertes PR-Timing. Denn im September erscheint sein neuer Roman Beim Häuten der Zwiebel und nun sind nicht nur die Feuilleton-Seiten des deutschen Blätterwaldes mit dem Fall Grass beschäftigt. Unter den vielen Stimmen, die sich im Rahmen dieser Debatte äußern, erscheint mir die Meinung von FAZ-Herausgeber Frank Schirrmacher bestechend plausibel:

Das Buch Beim Häuten der Zwiebel war seine letzte Chance. Wenn irgend ein Germanist das eines Tages herausgefunden hätte, bei einem Mann, der so auf den Nachruhm erpicht ist, dann hätte Grass die Debatte nicht mehr selber kontrollieren können.

Ein Beispiel für kontrollierte Krisen-PR wie man es oft bei Konzern-Multis beobachtet, aber selten in der Kultur.